"Zweimal links und um die Ecke" von Joachim Mack




Wort- und Gedankenspielereien

über das Leben an Dich

85 Seiten

Format 11,5 cm x 19 cm

ISBN: 978-3-00-051340-4

 

Erschienen im Selbstverlag

Preis: € 8,88




 

 

 

 

56 Gedichte, verschiedener Länge.

 

Vom Couplet bis hin zu gereimten Geschichten und kurze Texte. Aus dem Leben gegriffen.

Über das Leben an sich.

 

Der Eine oder Andere erkennt sich auf seine eigene Weise darin wieder. Eben  über das Leben an Dich. Meist nicht geradeaus gedacht, sondern zweimal links und um die Ecke.

 

Witziges, totaler Nonsens und auch Nachdenkliches und Tiefgründiges.  

Hauptsächlich auf Hochdeutsch, aber auch ein Kapitel im bayerischen Dialekt ist dabei. Natürlich möglichst mit Übersetzung, zumindest aber mit Erklärung, damit man sich vielleicht darüber amüsieren kann, selbst wenn er des Bayerischen nicht so mächtig ist.




Leseprobe

Der Notausgang

 

Seit jeher hat der Mensch den Drang,
jung zu sein ein Leben lang.
Doch älter werden ist indes
ein ganz natürlicher Prozess.
Das äußert sich dann auch zum Einen
in grauen Haaren, - oder keinen
und wenn man noch genauer schaut,
in tiefen Falten in der Haut
zum Andern, dass wenn man sich bückt,
es schon mal hint und vorne zwickt.
Uns Männern, uns passiert es oft,
dass uns völlig unverhofft
ein ganz anderer Drang befällt,
der uns nicht unbedingt gefällt.
Es macht einem halt schon Verdruss
wenn man immer wieder muss.
Was soll ich Ihnen sagen? Nun,
man kann nicht viel dagegen tun.
Es gibt nicht viel was Hilfe bringt.
Das ist ja letztlich auch bedingt
durchs Altwerden und insofern
auch ganz normal bei älteren Herrn.
Nachdem man ´s eh nicht ändern kann,
tut man also gut daran,
sich mit Prostata und Nieren
irgendwie zu arrangieren.
Muss man nachts mal öfter raus,
ist das noch kein Problem zuhaus
weil man hier die Toilette leicht
in angemessener Zeit erreicht.
Doch das Problem, das jeder kennt:
Man muss im ungünstigsten Moment.
Meistens ausgerechnet wo
man keines hat, braucht man ein Klo.
Man kann sich viele Peinlichkeiten
ersparen, wenn man schon bei Zeiten
sich umsieht, wo man eines findet
bevor man sich in „Wehen“ windet.
Bevor einem der Schweiß ausbricht.
Doch wer macht das schon - ich nicht.
So begab es sich dann auch,
neulich in einem Warenhaus,
wo ich mir Wäsche kaufen musste,
auch wenn ich da noch gar nicht wusste,
wie bald ich die schon brauchen kann,
ich dachte nicht im Traum daran.
Ich hab zwar, als ich angekommen
bin schon durchaus wahrgenommen,
dass ich mir nachher am Schluss,
noch ein Örtchen suchen muss,
doch halt ich mich beim Wäschekauf,
auch gerne etwas länger auf.
Auch wenn man ´s mir nicht zutrauen tät,
ich lege Wert auf Qualität
und sexy sein soll es vor allem,
Mann will nicht nur sich selbst gefallen
Vergleiche Farben, Preise, Form -
allmählich stieg der Druck enorm.
Stand an der Kasse in der Schlange,
das dauert manchmal auch sehr lange.
Inzwischen litt ich Höllenqualen,
dann kam ich endlich dran zum zahlen.
Die junge Dame hinterm Tresen
ist dann noch so nett gewesen,
packte alles in die Tüte.
Jetzt wird es eng, du meine Güte.
Irgendwann war alles drin.
Die freundliche Verkäuferin,
gab mir noch das Wechselgeld.
Sie hatte alle Zeit der Welt.
Gott sei Dank, ich durfte gehen,
vielen Dank – Auf Wiedersehen.
Die Blase drückte schon wie wild
ich suchte nach dem Hinweisschild.
Man kennt sich hier ja nicht so aus,
wie beispielsweise nachts zuhaus.
So fragte ich gleich eine nette
Dame nach der Herrentoilette.
Die antwortete dann auch ganz munter:
Erster Stock, die Treppe runter!

Mir wurde angst, das schaff ich nicht.
Der Schweiß rann über mein Gesicht.
Über Nase, Stirn und Ohren,
ach was! Er brach aus allen Poren,
bahnte sich durch meine Falten,
ich war jetzt nicht mehr aufzuhalten.
Ich bin den Blick gradaus gerichtet
in Richtung Notausgang geflüchtet.
Zur Sicherheit, weil ´s schnell gehen muss,
die Finger schon am Reißverschluss.
Damit ich ´s Ihnen sag, ich war
schon beinah der Verzweiflung nah,
da nahte die Erlösung mir
„CLOSED“ (sprich Klosett), stand da an der Tür
mit weichem D, statt mit zwei Harten
was mich, wie ja zu erwarten,
trotz meinem unsäglichen Drang,
doch zu einem Grinsen zwang,
weil es so falsch geschrieben war.
Warum wurde mir später klar.
Zwar stand da ferner auch, dass man
sie im Notfall öffnen kann.
Man muss dazu den Hebel drehen,
das hab ich leider übersehen.
Mit Notfall war auch, wie mir scheint,
was völlig Anderes gemeint.
Der Druck wurde so unerträglich,
es war mir einfach nicht mehr möglich,
dass ich jetzt noch stehen bleibe.
Ich rannte voll gegen die Scheibe.
Momentan hab ich geglaubt,
dass es mir die Sinne raubt.
Doch hab ich nicht viel abbekommen,
ich war nur kurz etwas benommen.
Nur einen Wimpernschlag vielleicht.
Länger nicht, doch hat ´s gereicht,
dass alle Muskeln sich entspannten.
Auch die weniger bekannten.
So sank ich auf den Boden nieder,

den Rest erspar ich Ihnen lieber…

schenkt.

[...]


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