"Wohin mein Herz uns trägt" von Bianka Kitzke
Liebesroman
Taschenbuch
255 Seiten
AAVAA-Verlag
ISBN: 3862548600
Charlotte, genannt Charlie, erbt von ihrer Großmutter eine Ranch in Wyoming … in den Weiten der Prärie, mitten im Nirgendwo zwischen Rindern und Pferden. Anfängliche Zweifel plagen sie, die aber schnell verblassen, als sie den smarten attraktiven Vorarbeiter Julian kennen und lieben lernt. Anfängliche Spannungen zwischen Julian und Charlie sind aber nicht zu übersehen, denn Julian passt es gar nicht, sich von einer Frau sagen zu lassen, wie der Hase läuft. Als dann auch noch Charlies Ex-Ehemann und ihre Schwester auf der Ranch auftauchen, ist das Idyll völlig hinüber …
„Kann mir mal einer verraten, was das ganze Theater hier soll? Wir wissen doch ganz genau, wer hier was bekommt“
„Meine liebe Clara, das hier ist eine Testamentseröffnung und kein Basar. Kannst du dich vielleicht ein wenig zusammennehmen. Auch wenn wir wissen, wie es ausgeht. Immerhin geht es hier um deine Großmutter.“
„Aber Mutter …“
„Ruhe habe ich gesagt. Und wo zum Teufel steckt den Charlie schon wieder?“
Charlotte Fahle stand draußen auf dem Hof, direkt vor dem Büro des Notars, und rauchte schon ihre dritte Zigarette. Sie wollte unbedingt warten, bis die Eröffnung des Testaments ihrer geliebten Großmutter war. … Zu tief saß der Schmerz über ihren Verlust, dass sie sich nun mit den „Aasgeiern“, wie ihre Oma die Familie immer genannt hatte, in einen Raum setzen konnte. Allen voran ihre Schwester Clara, sie war von allen die schlimmste, fand Charlie.
„Charlie?“ Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als ihr Vater plötzlich hinter ihr stand „Komm, wir warten auf dich“.
Charlie drehte sich um und drückte die Zigarette auf dem Boden aus.
„Ja, ich bin schon da“.
„Hattest du nichts anders zum Anziehen?“, fragte ihr Vater und Charlie blickte an sich hinunter. Sie war gekleidet wie immer. Jeans, Pulli und Turnschuhe.
„Wieso?“
„Na, …“ und winkte mit der Hand ab „du weißt doch … wie die anderen sind. Mir kann es ja egal sein. Du bist alt genug, aber wenn deine Mutter …“
„Papa, bitte! Bitte nicht heute. Du weißt, dass ich nicht gern hier bin. Und falls jemand etwas, über mein Outfit sagen sollte, dann weiß ich, was ich sagen werde und Clara … der fahr ich auch über ihre blöde Klappe. Oma hätte nicht gewollt, dass ich mich verstelle, wie diese Aasgeier da drinnen.“ sagte sie zu ihrem Vater und lief an ihm vorbei, in das Büro des Notars.
Gregory Fahle behielt recht. Als Charlie den Raum betrat, ruhten alle Blicke auf ihr und ihre Mutter ließ es sich nicht nehmen ihre Kommentare, wie „Konntest du nicht …“ oder „Eine Schande hier so reinzukommen“ einzubringen. Und auch Clara musste sofort ihren Senf dazugeben, doch Charlie ignorierte sie einfach und setzte sich auf den freien Stuhl neben dem ihres Vaters.
„So, dann sind wir ja vollzählig und können anfangen“ sagte der Notar als Charlie Platz genommen hatte und begann mit der Vorlesung des Testaments.
Charlie verzog immer stärker das Gesicht zu einem Grinsen, als sie hörte, was ihre Großmutter der Familie vermacht hatte. Ihren Schmuck, bestehend aus ein paar Ohrringen, Halsketten und Armbändern. Im Grunde alles nicht viel von Wert, da ihre Oma teuren Schmuck nicht ausstehen konnte. Clara wusste das aber nicht und wollte diesen unbedingt haben, doch den vermachte ihre Großmutter ihrer Tante, der Frau von Charlies Onkel Eugen. Die Schulden, die ihre Großmutter all die Jahre mit sich rum trug, die sie ihrem verstorbenen Mann Albert Fahle zu verdanken hatte, bekam ihr Onkel Eugen. Immerhin war er sein Sohn, solle er doch damit rumärgern. Das Service aus feinstem Porzellan, - für Ihre Großmutter ihr heiligstes gewesen zu Lebzeiten, - und das ihre Mutter schon immer haben wollte, bekam die beste Freundin ihrer Oma. Und der Rest, was ihre Oma besessen hatte, wurde an eine Einrichtung gespendet. Charlie grinste in sich hinein und auch ihr Vater hatte ein Leuchten in den Augen, über das Ergebnis das seine Familie leer ausgegangen war. Denn er hatte seine Mutter wegen ihres Wesens geliebt und nicht dafür, dass sie ihm vielleicht irgendwann was vererben würde.
„So das war dann alles, bis …“ machte der Notar weiter und die Familie hielt bereits die Luft an. „… auf die Ranch“
„Welche Ranch denn?“ fragte Clara.
„Die Ranch in Wyoming!“
„In Wyoming? Mutter! Großmutter hatte eine Ranch in Wyoming. Wusstest du davon?“
„Ähm, nein. Wo hat sie die nur her? Gregory? “ fragte sie ihren Mann doch der zuckte nur mit den Schultern.
„Tja, wir werden es bald wissen“ murmelte Charlie, und erntete damit von ihrem Vater, einen sehr schmerzhaften Hieb in ihre Seite und einen der Blicke ihrer Mutter, die so viel hießen wie „Halt den Mund, du hast eh nichts zu melden“
„Ok, was ist mit dieser Ranch?“ fragte schließlich ihre Mutter.
„Wenn ich vielleicht weitermachen dürfte, dann sage ich es ihnen“ antwortete der Notar blickte in die Runde. Und fuhr dann fort „die Ranch in Wyoming vermache ich als Alleinerbin meiner Enkelin …“ Claras Augen weiteten sich und fingen an zu leuchten. „Ja, ja …“ stammelte sie doch der Notar blickte nicht sie, sondern Charlie an. Bevor er verkündete, wer die Ranch geerbt hatte „… Charlotte Fahle.“
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