„Stille“ von Stefan Jahnke




Wirtschaftsthriller
Paperback,
308 Seiten
Books on Demand, Norderstedt
Februar 2010
ISBN 978-3-8391-5411-3


Winter 2010. Durch Zufall entdeckt der Besitzer eines ausgemusterten Leichenhundes ein Grab im Waldpark mitten in Dresden. Darin liegt der Manager eines großen IT- und Printunternehmens in Dresden. Nackt. Alles deutet auf einen Sexualmord hin. Doch dann enthüllen Aufzeichnungen eine mehr als nur kriminelle Geschichte, die zurück in die Altbundesländer der siebziger Jahre reicht und in die heute namhafte Personen aus Politik, Wirtschaft und Bildung involviert scheinen. Dunkle Immobiliengeschäfte und Geldwäsche, Einschüchterung und Mord bestimmen den Alltag aller Beteiligten. Selbst eine der größten und allen bekannte Wirtschaftsauskunft scheint direkt mit den Drahtziehern verbunden zu sein und vieles für sie zu ermöglichen. Die Kollegen von Wirtschafts- und Mordkommission untersuchen gemeinsam im Auftrag von Staatsanwaltschaft und Sächsischem Innenministerium jede nur verwertbare Spur, die sie bis zu einem alten Kloster in der Lausitz und über dieses zum Istituto Opere di Religione, also zum Bankinstitut des Vatikans führen. Fesselnder Wirtschaftsthriller mit überraschendem Ausgang. Ein echter Jahnke!



Leseprobe

Prolog (Auszug)

"Wie hat man den denn gefunden?" Mein Chef sah mich mit großen fragenden Augen an. Und ich musste ehrlich zugeben, dass ich auch keine Ahnung hatte. "Na, Strassner, dann informieren Sie sich mal!" und schon schob er ab, ließ mich mit dem ganzen Polizeipulk hier allein mitten im Schnee stehen.
Verflixt noch eins. Das war ja nun wirklich nicht einfach. Und ich wusste: Wenn es keine plausible Erklärung dafür gab, dann war der Finder auch gleich unser Hauptverdächtiger. Kam ja öfters vor. Leider. Und in letzter Zeit hatte ich soundso den Eindruck, dass die Leute zwar viel schneller bei ihren verrückten Taten waren, aber dabei auch noch eine gehörige Portion schlechtes Gewissen entwickelten, dass sie dann schließlich zum Handeln zwang und sie sich zwar nicht stellten, aber zumindest einen angeblichen Fund meldeten.
Schleierhaft zu alledem blieb auch noch, warum ich, als Kommissar für Wirtschaftskriminalität, nun gerade hier hinzu gezogen wurde.

"Kommissar… Hallo, Kommissar Strassner… kommen Sie doch bitte. Wir haben ihn ausgegraben und Möller ist auch schon soweit!"
Oh, ich kann ihn schon leiden, aber seinen Job möchte ich nicht einmal geschenkt haben! Verdammt… immer an den Toten herumschnipseln. Und das auch dann, wenn vielleicht kaum noch etwas davon da ist. Nicht meine Welt.
Nun, ich muss hin. Muss mir diesen Fund anschauen.

Holger drückt mir eine Brieftasche in die Hand. "Hatte Conradi vorhin schon gefunden. Darum sind wir hier!" Ah, Conradi… konnte ihn gar nicht entdecken. Versteckte sich wohl schon drüben am Teewagen? Na, bei diesen Temperaturen auch kein Wunder.
Ich fingere an diesem Fund herum. Kaum Bargeld. Braucht man vielleicht auch nicht im Waldpark. Da geht man eigentlich spazieren. Nur ein paar Kontoauszüge stecken drin. Und ein Ausweis.
Vorsichtig ziehe ich beides heraus. Gar nicht so einfach bei diesen Temperaturen und den dünnen Handschuhen aus Gummi.
Hmm… nun, das mit dem Bargeld kann auch daran liegen, dass er einfach ein hoffnungslos überzogenes Konto hat. Ein vierstelliger Minusbetrag. Gut, in diesen Krisenzeiten nicht unbedingt eine große Sache… aber…
Dann fiel mein Blick auf den Ausweis.
Nein… ich schaute zweimal hin.
"Holger, ist das hier wirklich kein Irrtum?" Ich hätte auch gleich drauf kommen können, denn auf dem Kontoauszug der Sparkasse steht der gleiche Name "Hat er nur seine Brieftasche verloren oder ist er das da in diesem… nun… diesem Grab?" Er zuckte nur mit den Schultern und lief dahin, wo ich mich ebenso einzufinden hatte.

Auf dem Weg nach drüben ging mir einiges durch den Kopf.
Konnte es denn sein, dass wir hier diesen Überflieger der sächsischen Kommunikationsbranche gefunden hatten, der doch schon zwei Wochen vermisst wurde und dem man bisher noch nicht einmal einen Betrugsfall anhängte… einfach nur weg und viel Wehklagen über sein doch so gutes Wesen und sein so gravierend einschneidendes Fehlen. Marcus Neder, der Vorstandsvorsitzende der Elbnet AG.
Nein, ich hatte ihn ebenfalls nicht wegen irgendwelcher Vergehen auf dem Radar, obwohl ich schon einige Fragen an ihn hätte… gerade in Bezug auf sein so sehr starkes Engagement bei allen noch so kleinen Vereinen in Dresden, wie auch hier beim Tennis im Waldpark. Das warf sicher einige Ungereimtheiten auf. Doch eben nichts für eine wirkliche Nachforschung. Sollte sich das vielleicht jetzt ändern?


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Stille