"Schau nach vorn" von Bianka Kitzke (demnächst)



Cover Schau nach vorn
Taschenbuch
199 Seiten
Verlag: AAVAA Verlag
ISBN: 978-3845905266



Trish Moore - eine heiß begehrte Modefotografin - findet eines Tages eine Einladung zu einem Klassentreffen in ihrer Post. Nach anfänglichen Zweifeln fährt sie zu dem Treffen und trifft ihre alten Freunde und Feinde, aber auch ihre einst große Liebe wieder.
Doch nichts ist mehr wie früher – Trish ist hübsch, attraktiv und erfolgreich. Ihr bester Freund von damals verliebt sich trotz allem in sie, doch Trish hat besseres verdient. Sie will nicht mehr verletzt und gedemütigt werden.
Als sie Ben kennen und lieben lernt scheint alles perfekt, doch Liam gibt nicht auf und so muss Ben zeigen wie sehr er Trish liebt.




Leseprobe

Trish Moore – erfolgreich – gut aussehend und auf der ganzen Welt bekannt! Doch es gab auch andere Zeiten.
Zeiten an die sich Trish nur ungern erinnert. Zeiten in denen sie sich am liebsten in irgendeinem Loch verkrochen oder lieber gestorben wäre. Trish hatte jedoch geschafft, was keiner erwartet hätte. Sie hat ihren Weg gemeistert und ist nun das was sie schon immer sein wollte – Eine Göttin!

„Guten Morgen Trish“
„Guten Morgen Max. Auch schon so früh unterwegs?“
„Ja muss ich wohl. Die Post trägt sich nicht von alleine aus. Und Sie? Warum schon so früh auf den Beinen?“
Trish lächelte.
„Ja Max. Das ist das Leben … Leider waren diese Beine noch gar nicht im Bett. Ich komm direkt vom Flughafen. Ich war ein paar Tage in L.A. auf einer Modemesse“, sagte sie und zeigte auf die Koffer, die noch vor der Tür Ihres Autos standen.
„Na dann werde ich Sie nicht länger aufhalten, damit Sie in die Falle kommen. Ach übrigens habe ich hier auch noch einen Brief für Sie.“
Trish nahm den Brief dankend an sich und wunderte sich ein wenig. Sie war noch nicht wirklich lange wieder in Karlsruhe beheimatet und erhielt jetzt schon einen Brief, der keine Rechnung beinhaltet.
„Max ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag“, rief Trish dem Postboten noch nach, nahm ihre Koffer und die restlichen Sachen und verschwand in ihrem Haus. Sie stellte ihre Koffer einfach im Eingangsbereich ihres schicken Häuschen ab und begab sich in die Küche. Trish hatte das Haus von einem befreundeten Paar erworben, die sich entschlossen hatten, das Haus zu verkaufen. Und da sie eh eine Bleibe suchte, war dieses Objekt geradezu perfekt. Trish hatte sich gerade ein Glas Wasser aus dem Wasserhahn genommen, als ihr bewusst wurde, das sie eigentlich keinen Durst hatte sondern einfach nur schlafen wollte. Doch zuerst duschen, dachte sie sich und ging Richtung Badezimmer.

Für Trish war der Traum vom Leben im Jetset in Erfüllung gegangen. Sie reiste in der Weltgeschichte umher. War von Models und Designern umgeben und trug selber nur das Beste vom besten. Schon als Kind, wenn man sie gefragt hatte, was sie mal werden wolle, sagte sie kurz und knapp: „Ich will reisen.“
Als sie dann nach der Schule einen der heiß begehrten Plätze bei einer Fotoagentur die ausschließlich Fotos von Modemessen machte ergatterte, ging ihr Traum in Erfüllung. Schon ein Jahr im Voraus hatte sie sich beworben und hatte schon fast die Hoffnung aufgegeben, doch dann kam die Zusage die ihr Leben umkrempeln sollte. Nachdem Trish sich geduscht und was Bequemes angezogen hatte, wollte sie sich noch ein paar Minuten auf dem Sofa ausruhen, bevor sie sich endgültig ins Bett legen wollte. Sie schlief aber dann doch total erschöpft ein. Trish hatte keine Ahnung wie lange sie geschlafen hatte, aber es dämmerte schon, als sie die Augen öffnete. Noch fünf Minuten, ging es ihr durch den Kopf,als sie sich tiefer in die Kissen kuschelte. Es wurden dann aber noch einmal volle drei Stunden, bevor sie endgültig aufwachte und fit war. Nun konnte die Abendgestaltung beginnen. Die im Übrigen nur aus Koffer auspacken und Wäsche waschen bestand.

Es war schon nach zehn Uhr am anderen Morgen, als sie in der Küche den Brief entdeckte, den sie noch immer nicht gelesen hatte.
„Mist den habe ich ja total vergessen“, murmelte Trish vor sich hin. Sie nahm den Umschlag in die eine Hand und eine Tasse Kaffee in die andere Hand und begab sich in ihr Arbeitszimmer. Trish setzte sich an ihren Schreibtisch und machte den Brief auf, während ihr Laptop hochfuhr.
„Nein!“, entfuhr es ihr und Trish hätte beinahe ihren Kaffee ausgeschüttet.
Trish traute sich nicht, das weiß bedruckte Blatt Papier noch einmal zu lesen. Wie in Trance starrte sie stattdessen in die Luft. Am vergangenen Morgen, als der Postbote ihr den Brief in die Hand drückte, ahnte sie noch nichts davon, dass dieses Schreiben sie wieder einige Jahre zurückversetzen und total aus der Bahn werfen würde. Dass sie wieder die Zweifel und Bedenken bekommen würde, ob wirklich alles richtig war, wie sie es damals getan hatte.
Es war die Einladung zu Ihrem Klassentreffen!
Eine Einladung die bedeutete nach 10 Jahren die alten Freunde, Feinde und Lehrer wieder zu sehen. Trish wollte nicht einmal daran denken, was sie alles durchmachen musste um endlich frei zu sein und nun das … Wo zum Teufel hatten die Ihre Adresse her?
Trish wusste, dass dieser Tag irgendwann kommen würde und sie sich nach all den Jahren Ihren Ängsten der Vergangenheit und vielleicht sogar der Wahrheit stellen musste. Aber dass dies schon so bald sein würde, das wollte und konnte sie nicht. Das Schrillen ihres Handys ließ sie aus ihrem Dämmerschlaf erwachen.
„Hallo“ meldete sie sich und hoffte, dass der Anrufer schnell wieder auflegte.
„Trish? Hast du den Brief schon bekommen“, wollte die Stimme am anderen Ende der Leitung wissen.
„Hallo Sally. Ja habe ich und ich frage mich immer noch, woher die meine Adresse haben? Ich wohne immerhin erst seit ein paar Monaten wieder in Karlsruhe.“
„Keine Ahnung. Einwohnermeldeamt, Nachbarn, Freunde, Eltern … was weiß denn ich. Und? Wirst du kommen?“
„Sally du weißt doch das ich meine neuen Freunde erst seit ein paar Monaten kenne und von den Alten habe ich nur noch dich … Moment mal, du hast doch nicht etwa?“
„Du liebe Güte … Nein! Wo denkst du hin. Von mir haben sie die ganz bestimmt nicht. Ich war oder bin genauso überrascht wie du, urplötzlich einen Brief von Tim in meinem Briefkasten zu finden. Als ich ihn letzte Woche auf der Straße traf hat er nicht gesagt, dass er ein Klassentreffen plant.“
Ja der gute alte Tim, er war schon immer für Überraschungen gut, dachte sich Trish.
Tim war damals, die gute Seele der Klasse. Ein Mensch, der keiner Seele was zuleide tun konnte und immer zur Stelle war, wenn es einem schlecht ging. Der Freund, der immer nur Freund sein sollte und nicht mehr. Obwohl er damals schon ziemlich süß war. Am Ende der Schulzeit, stellte sich aber dann heraus, das er mit Frauen nicht so viel anfangen konnte. Und nun war er mit einem Mann liiert und lebte in Hamburg.
„Sally, ich weiß immer noch nicht, was das jetzt eigentlich soll. Nach all den Jahren diese ganzen Hirnis wieder zu sehen. Wenn ich ehrlich sein soll macht es mir Angst.“
„Sei bloß kein Feigling. Wir werden dahin gehen und wir werden ihnen zeigen, dass wir nicht mehr die kleinen weichlichen Feiglinge sind, die vor allem davon gelaufen sind. Wir sind erwachsen und wir haben keine Angst.“
Trish fing schallend an zu lachen. Sie erinnerte sich plötzlich an die vielen Momente, in denen sie und ihre beste Freundin Sally davon gelaufen waren. Heute konnte sie drüber lachen, doch damals war es alles andere als komisch.



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