„Radtour“ von Stefan Jahnke




Reiseerzählung
Paperback,
308 Seiten
Books on Demand, Norderstedt
Januar 2009
ISBN 978-3-8370-8977-6


Zwei Jugendliche machen sich auf, um Deutschland mit dem Fahrrad zu erkunden. Die Zeit ist eine andere geworden – Deutschland befindet sich im Aufbruch. Nur wenige Monate sind nach der Wiedervereinigung vergangen. Dies macht diese Tour, die noch vor Wochen unmöglich gewesen wäre, für die Beiden zu etwas ganz Besonderem. Sie lernen Menschen kennen, die selbstlos die Tour unterstützen und machen Erfahrungen mit einem sich völlig neu orientierenden Land. Auf ihrer Route liegen alte und moderne, industrielle und landwirtschaftliche Gegenden und Orte. Sie besuchen Museen und Denkmäler, suchen Zeltplätze und finden Asylantenheime. Nicht immer gibt es etwas zu essen und auch finanziell stehen ihnen keine unendlichen Mittel zur Verfügung. Sie kommen ans Ziel, erfüllen sich einen Traum – und haben ein Erlebnis, das ihnen niemand mehr nehmen kann… auch wenn sich die Welt weiter dreht. Für Abrundung sorgen Tipps und Tricks rund um das Thema Fahrrad.



Leseprobe

Ins Hochsauerland

...
„Wenn wir wirklich nicht rein kommen, müssen wir eben davor campen. Geht dann sicher auch!“
War seine Meinung und sicher hatte er damit Recht. Denn wo sollten wir denn hier unten hin? Da hatten wir dort oben sicher mehr davon! Also frisch ans Werk und den Berg in Angriff genommen!
Innerlich fluchte ich nach Kräften. Wozu erst den Berg hinauf fahren, wenn wir dann morgen wieder hinunter ins Tal mussten?
Doch drücken ging nicht. Wir mussten hinauf!
Das erwies sich für mich jedoch weitaus schwieriger als gedacht, denn die Straße ging wirklich mit einem entsprechend steilen Winkel bergan. Oh weh…
Kräftig in die Pedalen treten hatte da nur bedingt Sinn, denn die Kraft war schon ganz schön klein geworden. Hatten wir in Gütersloh zu lange Pause gemacht? War ich etwa abgeschlafft und hatte die schöne Kondition der Strecke Bad Bramstedt – Gütersloh eingebüsst? Nun, das wäre schade!
Zum Glück gab es nach einem Stück Weg ein Hinweisschild zum Fort Fun. Noch zwei Kilometer trennten uns vom Park. Gut, ich war müde und konnte nicht mehr fahren. Aber schieben doch auf jeden Fall, oder? Also runter vom Rad und auf auf zum fröhlichen Schieben!
Thomas war schon gar nicht mehr zu sehen. Ich hatte aber keine Angst, dass ich ihn eventuell verlieren würde, denn die Straße führte nach oben. Einfach nach oben.

Nach weiteren fünfhundert Metern kam er mir entgegengelaufen. Er hatte wohl Angst, dass ich umgefallen bin. Nun ja, war ja auch bald soweit! Aber ich schlug mich tapfer. Wir erreichten dann sein Rad und er fuhr weiter. Ich schob.
Uns trennten nun schon fünfzehn weitere Minuten.
Da kam er wieder.
„Stefan, ich habe da Jemanden getroffen. Die wollen uns helfen!“
Hmm… Getroffen? Verstand ich nicht! Wie kann man hier jemanden treffen, der uns helfen will… und wobei?
Ich schob aber etwas motivierter weiter und erreichte bald sein Rad.

Da stand ein Ehepaar und unterhielt sich schon wieder mit Thomas.
Sie stellten sich vor, aber ich habe vergessen wie sie hießen.
Sie waren auch Urlauber, wohnten in einem Haus, das ihnen ein Bekannter für drei Wochen zur Verfügung gestellt hatte.
„Und Ihr kommt aus Dresden? Mit dem Rad? Toll!“
Wir berichteten ein wenig von unserer bisherigen Tour und dann meinte der Mann:
„Los kommt, Ihr könnt zwar da nicht zelten, aber ein Abendbrot bekommt Ihr bei uns!“
Und so geschah es dann auch.


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