„Der Medizinradkrieger“ von Thorsten Nagel




spiritueller Fantasy-Reiseroman
Paperback,
164 Seiten
Books on Demand, Norderstedt



In der Medizinradkrieger werden die Abenteuer des spanischstämmigen Berliner Musikers Jorge Castro-Gómez erzählt, der nach einem bahnbrechenden Auftritt seiner Band "The Emirates" vom einer Engelin und seinem Dämon heimgesucht wird. Dies ist der Beginn einer langen Reise, die Jorge in alle Himmelsrichtungen führt. er lernt hierbei eine Reihe kurioser Personen kennen und macht für ihn notwendige substantielle Erfahrungen. Was Jorge nicht ahnt: Die Orioner haben ihn als Proband auf ihrer Suche nach der Weltenformel ausgewählt.

Die Erzählung wurde nach dem europäischen Medizinrad ausgerichtet. Eine Geschichte voller Leidenschaft und Liebe, bei der Realität und Fiktion ineinander verschwimmen. Mit einer guten Priese Humor und voller Rock'n'Roll



Leseprobe

Von fernen Galaxien kam dereinst Kunde von den Hütern der vier Richtungen im Laufe des Medizinrades. Jede Galaxie habe ihr eigenes Rad der Bestimmung, jedes Sonnensystem und jeder Planet, jeder Kontinent, jedes Land, jeder Mensch. Auch nicht das kleinste Atom sei hiervon ausgenommen. Es kam die Kunde, dass wir nicht alleine wären. Es kam Kunde davon, dass alles nur ein Spiegel sei, der vor Äonen zerbrochen und nunmehr neu zusammengesetzt werden müsse. Alles, und sei es noch so unbedeutend und klein, diene dem Ganzen und erfülle dessen höheren Sinn. Dies war die Kunde.

Jorge war ein halbwegs erfolgreicher Musiker spanischen Ursprungs, der mit seiner Band <> in Berlin lebte und eine rhythmische Gitarre spielte, wobei er sich an Manu Chao orientierte, den er für den Messias schlechthin hielt! (Was er ja auch war - zumindest einer von Vieren.)

Eines Tages, nach einem gelungenen Auftritt im Clash, einem angesagten Berliner Club, spürte Jorge, dass ein Erfolg der Emirates auf internationaler Bühne immer näher rückte.

"Was für ein geiles Gig, sieh nur die aufgeheizte Menge, wie sie nach immer mehr Zugaben verlangte! Ich freue mich jetzt schon auf die Kritiken, bereits das letzte Mal haben sie sich von Lob nur so überschlagen. Ich glaube, wir werden ganz groß rauskommen", teilte auch Manfred Oberscholz, der Bassist, die Meinung Jorges.
"Klar Mambo und jetzt auf den Kiez!", pflichtete ihm Schlagzeuger Frank bei.
"Leute, seid mir nicht böse, aber ich komme heute nicht mit, muss mit mir selbst noch was klären..."
"Was ist den los Jolge?", wollte Tai Van, der vietnamesische Saxophonist, wissen, "Du bist doch sonst kein Kind von Tlauligkeit."
"Weiß auch nicht so genau", murmelte Jorge. "Irgendwie habe ich Angst, dass uns der Ruhm zu Kopf steigen wird."
"Jetzt mach mal langsam. Noch seid ihr nicht berühmt, wenn auch vielleicht bald!", lachte nunmehr Franks blonde Freundin.

Und bald schon trollte sich die Band mit einigen ihrer engsten Fans in eine angesagte Russendisco, um auf ihren eigenen Auftritt sowie die kommenden Erfolge der Band anzustoßen und sich dabei vom fetzigen Balkanbeat mitreißen zu lassen, wobei sie auch die eine oder andere Nase riskierten. Eins jedenfalls musste man den Emirates lassen: Sie verstanden es nicht nur zu musizieren, sondern auch zu feiern. Schade, dass Jorge dieses Mal nicht mit dabei sein wollte. Auch die immer zahlreicher werdenden Groupies hatten ihn, obwohl noch immer single, diesmal nicht locken können.

"Hey Taiwan, siehst Du die beiden heißen Blondinen, die eine hat bereits einen Blick auf dich geworfen."
"Mensch Mambo, immel mit del Ruhe, langsam angehen lassen, sonst verpasst Du noch das Beste! Ehlich."
"Wie, du willst sie gleich heiraten?"
"Ich meine <> mit <>, nicht <> du weißt schon, den doofen Buchstaben nach dem <>. Außerdem velalschst du mich schon wieder."
"Ich dich <> - nie im Leben!"

Unterdessen schlenderte ihr Gitarrist und Leadsänger, in Gedanken versunken, langsam nach Hause, um sich in dieser jungen, warmen Nacht den einen oder anderen Bourbon Whisky still im eigenen Apartment zu genehmigen. Er hatte dabei ein Lied Manu Chaos auf den Lippen:

"Me llaman calle, pisando baldoza
la revoltosa y tan perdida
calle de noche, calle de día
me llaman calle, voy tan cansada
voy tan vacía..."


Auch nach dem gefühlten 333ten Hören jedes einzelnen Titels dieses in Paris aufgewachsenen baskischen Sängers, Gitarristen, Musikproduzenten und Songwriters versank Jorge noch immer in religiöser Ehrfurcht. Er kannte alle seine Stücke auswendig und liebte es, diese mitzuspielen und mitzusingen. Man konnte hier sicherlich von einem großen Idol sprechen, wenn Jorge selbst es auch eher als eine Seelenverwandtschaft erachtete.

Was ihn an Manu faszinierte, war nicht nur dessen abwechslungsreiche, rhythmische Musik mit den zutiefst traurigen Texten, sondern vor allem dessen bescheidene Erscheinung, seine liebevollen starren Augen, die schon so viel gesehen haben mussten, sein selbstgewähltes Leiden an den Ungerechtigkeiten dieser Welt und die Art, wie er durch seine Musik die Schöpfung von aller Unbill zu erlösen schien.

Manu Chao-Konzerte waren Messen, jeder einzelne seiner Akkorde Gebete, seine Songs Psalme und seine Stimme Metatron, die Stimme Gottes. Auch Jesus war ein Erlöser, aber Manu war der größere von beiden. So stand es wohl in irgend einem heiligen Buch geschrieben, zumindest in Jorges Seele.

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