"Elisabeth - Die große Reise" von Sandra Rehschuh




Kinderbuch
Softcover
60 Seiten
Mit farbigen Bildern
August 2012
ISBN: 978-1478383185



Elisabeths Oma liegt im Krankenhaus und wird nie wieder aufwachen. Nun soll das Mädchen von ihr Abschied nehmen - für immer.
Doch Elisabeth möchte das nicht.
Sie hat ihre Oma so lieb und will doch noch viel mit ihr erleben!
Da bekommt Elisabeth im Traum Besuch von ihrer Oma. Gemeinsam wandern sie ein Stück durch die Zeit - durch Omas Leben.
Nach und nach lernt Elisabeth zu verstehen, dass der Tod zum Leben dazugehört und keine Trennung fuer die Ewigkeit bedeutet.

"Elisabeth - Die große Reise" ist ein christliches Kinderbuch zum Thema Sterben.
Geeignet für Kinder ab 5 Jahren.



Leseprobe

[...]
Elisabeth fand, dass es hier seltsam roch. Eine Mischung aus Mamas Reinigungs-mitteln und der Wohnung von Oma. Deswegen musste sie auch niesen, als sich die Glastüren hinter ihr und den Eltern schlossen.
»Gesundheit«, murmelte ihr Papa und ging voraus.
Den Teddy in der einen Hand, suchte Elisabeth mit der anderen nach Mama und fand sie.
Aufmunternd drückte diese ihre Hand. »Du musst jetzt stark sein. Was du gleich sehen wirst, ist nicht schön. Aber denke daran: Es ist trotzdem deine Oma, die dort im Bett liegt.«
Elisabeths Herz schlug schneller. Was meinte die Mama mit ihren Worten?
Um sich abzulenken, schaute sich Elisabeth genauer um. Noch nie zuvor war sie in einem Krankenhaus gewesen.
Falsch!, verbesserte sie sich selbst. Als ich auf die Welt kam, war ich schon einmal hier.
Die Wände waren weiß gestrichen, überall hingen Blumenbilder.
Wie langweilig!, stellte Elisabeth fest. Da kann ich schöner malen.
Brombeerefarben hoben sich die Türen links und rechts des Ganges ab.
So auch diese, vor der sie stehen blieben.
Elisabeth zitterte am ganzen Körper, als ihre Mutter die Klinke hinunterdrückte. Nur langsam öffnete sich die Tür.
Elisabeth trat in das Zimmer.
Dunkelheit umfing sie, denn die Vorhänge waren zugezogen. Es dauerte einige Momente, bevor sich ihre Augen an das Halbdunkel gewöhnt hatten. Schattenartig konnte sie ihren Papa erkennen, der auf einem Stuhl neben dem Bett saß. Sie presste den Teddy fester an sich, als sie einen Schritt näher trat.
»Oma?«, flüsterte Elisabeth in das Zimmer.
Doch die Frau im Bett schwieg.
Stattdessen stand der Vater auf und kam auf sie zu. »Sie wird dir nicht antworten.« Traurigkeit lag in seiner Stimme. »Aber sie kann dich hören.« Er legte seinen Arm um Elisabeths Schulter. »Magst du mitkommen?«
Zögernd nickte sie und spürte, wie ihre Beine zu zittern begannen und sie nicht mehr tragen wollten.
War sie das? War das wirklich Großmutter? Käseweiß war das Gesicht, die Augen geschlossen. Die Frau in dem Bett sah nicht aus wie Oma. Na ja, jedenfalls nicht wirklich. Großmutter war immer eine lustige Frau gewesen. Und diese da? Ganz still lag sie, die Decke bis zur Brust gezogen. Elisabeth konnte mindestens fünf Schläuche entdecken, die unter der Bettdecke verschwanden und einen, der sogar in den Mund führte. Ein pustendes Geräusch gab dieser von sich. Ein wenig gruselte ihr es bei dem Anblick.
»Du musst keine Angst davor haben«, erklärte die Mama. »Oma bekommt durch diesen dicken Schlauch Luft. Es tut ihr nicht weh. Es ist etwa so, als ob du mit einem Schnorchel tauchen gehst.«
Elisabeth nickte. Das war wirklich nicht schlimm. Im Gegenteil: Sie ging gern im flachen Wasser Schnorcheln. Dabei fühlte sie sich immer so, als ob sie fliegen könnte. Nun streckte sie ihre Finger aus und berührte die Hand von Großmutter. Sie fühlte sich kalt und klebrig an. »Oma? Kannst du mich hören? Ich bin es: deine Elisabeth! Bitte, bitte mache doch die Augen auf. Heute ist solch ein schöner Tag. Die Sonne scheint, ganz viele Schmetterlinge tanzen durch die Luft. Bitte, wach auf und lass uns spielen!«
Elisabeth wusste, wie sinnlos ihre Worte waren. Großmutter würde nicht mehr aufwachen – nie wieder.



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Elisabeth: Die grosse Reise