"Die einsame Elfe " von Michael Kerawalla

Jibby Serie, Band 1: Die einsame Elfe


Cover Turoon

Broschiert / Paperback
Verlag: Books on Demand (BoD)
Oktober 2018
ISBN: 978 3 7481 0904 4

Gesamtseitenzahl: 176



Tom, ein junger Mann, der die Natur liebt, findet während einer Wanderung im Wald eine verletzte junge Frau. Doch bald stelltsich heraus, dass sie kein Mensch, sondern eine Elfe ist, die von ihrer Sippe alleine zurückgelassen wurde. Aufgrund ihrer Blessuren kann sie weder fliegen noch laufen. Tom ist zuerst mit der Situation überfordert, doch er will die hilflose Elfe nicht einfach im Stich
lassen, weshalb er trotz seiner Verwirrung beschließt, sich vorerst um sie zu kümmern. Nachdem der junge Mann eine Krücke für sie hergestellt hat, machen sich beide gemeinsam auf den Weg zu einer neuen Elfensippe. In den folgenden Tagen erfährt Tom immer mehr von der schrecklichen Vergangenheit der Elfe, von Brutalität, Misshandlung, tiefster Niedertracht, gepaart mit Psychoterror, permanenter Erniedrigung und Ausgrenzung, massivem Liebesentzug und seelischer Grausamkeit, bis hin zum Mordversuch! Der junge Mann versucht ihr auf der Reise den nötigen Halt und die Geborgenheit zu geben, welche die Elfe schon so lange vermisst, gerät dabei aber immer wieder an seine Grenzen.
Die erschütternde Geschichte einer gequälten Seele, die durch die Niedertracht und Grausamkeit ihrer Sippe beinahe den Tod fand, jedoch auch Hoffnung und Rettung durch die Magie erfährt.




Leseprobe

»Erzähl mir doch bitte einmal genau, was dir passiert ist«, bat Tom vorsichtig. »Natürlich nur, wenn du das auch möchtest.«
Jibby schilderte ihm gerne, was sich ereignet hatte. Sie war sogar dankbar, dass er sich dafür interessierte. So begann sie zu erzählen: »Als ich am heutigen Morgen erwachte, war ich ganz alleine. Während ich noch schlief, war meine gesamte Sippe heimlich ohne mich weiter geflogen und hatte mich zurückgelassen. Ich weiß nicht, warum sie das taten. Vielleicht habe ich sie zu sehr verärgert, ihnen zu viele Schwierigkeiten gemacht, oder ich war ihnen zu schusselig, ich weiß es nicht. Jedenfalls waren sie alle weg! Natürlich habe ich erst einmal die nähere Umgebung abgesucht, habe aber niemanden gefunden. Dann habe ich überlegt, in welche Richtung sie geflogen sein könnten und habe mich dorthin auf die Suche gemacht, doch auch dabei blieb ich erfolglos. So bin ich schließlich völlig erschöpft in den Baum gestürzt, wo du mich gefunden hast.«
Tom war erschüttert. »Die haben dich ganz alleine zurückgelassen?«, fragte er ungläubig. Jibby nickte nur traurig und ihre Augen wurden feucht. »Das tut mir sehr leid für dich. Wie konnten die nur so gemein zu dir sein?«, fragte Tom betroffen.
»Ich weiß es nicht...«, schluchzte Jibby mit gebrochener Stimme, zog die Beine an und legte leise weinend den Kopf auf die Knie.
Tom rückte etwas näher und nahm sie behutsam in den Arm, was sie sich gerne gefallen ließ. »Jetzt bist du ja nicht mehr alleine«, tröstete Tom sie. »Ich werde auf dich aufpassen.« Jibby hob etwas den Kopf und sah ihn aus tränenverschleierten Augen an, worauf Tom ihr ein freundliches Lächeln schenkte. Dann bedankte sie sich leise, schluckte mehrmals und rieb sich die Tränen aus dem Gesicht, während Tom ihr zärtlich über den Kopf streichelte. Dabei bemerkte der junge Mann, dass die Elfe ein wenig fröstelte, was nicht weiter verwunderlich war, denn die Sonne begann bereits zu sinken und ein kühlerWind blies durch die Kronen der Bäume. »Ich sollte besser ein Feuer machen, damit es uns nicht zu kalt wird«, sagte Tom, erhob sich und suchte Holz zusammen. Da meldete sich lautstark sein Magen zu Wort, was Tom daran erinnerte, dass er bis jetzt noch nichts gegessen hatte. Es dauerte nicht lange, dann hatte der junge Mann genug Holz für das Feuer gefunden und häufte es in Jibbys Nähe an einer lichten Stelle des Waldes auf. Als er längere Zeit nach seinem Sturmfeuerzeug suchte, bot Jibby ihm an, das Feuer zu entzünden. »Das kannst du doch nicht von dort aus, wo du gerade sitzt«, meinte Tom zweifelnd.
»Doch, auf die Entfernung ist das kein Problem«, entgegnete Jibby selbstsicher.
»Wie soll das denn gehen?«, fragte Tom. Statt einer Antwort wirkte Jibby einen Feuerzauber in dem Holzstapel. Der verursachte jedoch eine haushohe Stichflamme, die einige von Toms Haaren versengte, bevor er sich mit einem raschen Sprung in Sicherheit bringen konnte. Wenige Augenblicke später verlosch die große Flamme und hinterließ einen glühenden Aschehaufen. »Bist du wahnsinnig? Willst du den ganzenWald in Brand setzen?«, rief Tom erschrocken.
»Tut mir leid, entschuldige bitte!«, antwortete Jibby fast flehend und nahm unbewusst eine Abwehrhaltung ein, so als ob sie befürchtete geschlagen zu werden.
Tom war über ihre heftige Reaktion sehr verwundert. »Schon gut, ist ja nichts passiert«, meinte er versöhnlich. Es dauerte einige Augenblicke, bis sich Jibbys Schreckstarre löste und sie ihre Abwehrhaltung aufgab. Trotzdem sah sie Tom ängstlich an. Der ging vor ihr in die Hocke und wollte ihre Wange streicheln, doch sie zuckte zurück. »Keine Angst, ich tu’ dir doch nichts«, sagte Tom behutsam. Dann streckte er nochmals die Hand aus und streichelte ihre Wange, was sie sich diesmal gefallen ließ.
»Bitte verzeih, ich hab meine Magie noch nicht so gut unter Kontrolle«, sagte Jibby ängstlich und zog abermals den Kopf ein.
»Keine Sorge, mir ist nichts passiert und ich bin dir auch nicht böse«, versicherte Tom der verstörten Elfe. »Kein Grund sich zu fürchten!« Dann schenkte er ihr ein aufmunterndes Lächeln.
Jibby entspannte sich etwas.»Bist du mir wirklich nicht böse?«,fragte sie unsicher.
Tom schüttelte den Kopf. »Nein, ganz sicher nicht!«
Jibby richtete sich zögernd wieder auf und schenkte ihm einen dankbaren Blick.
Tom zwinkerte ihr aufmunternd zu und erhob sich. »Ich sammle nur noch geschwind neues Holz.« Als er dann alleine durch denWald lief, um nach Brennholz zu suchen, sah er noch einmal zu Jibby zurück und wunderte sich, dass sie plötzlich so verängstigt war. Ihre Sippe hatte Jibby wohl nicht gut behandelt, sonst wäre sie wegen ihres Missgeschickes nicht gleich so ängstlich geworden! Wie sich gerade gezeigt hatte, war sie tatsächlich etwas schusselig, doch selbst wenn ihr ab und zu solche Missgeschicke passierten, war das noch lange kein Grund sie alleine zurückzulassen. Wenn Tom sie nicht gefunden hätte, wäre sie jetzt wahrscheinlich schwer verletzt oder sogar tot! Das konnte ihre Sippe doch unmöglich gewollt haben! Tom befürchtete, dass da wohl sicher noch deutlich mehr dahintersteckte. Doch im Moment galt es erst einmal, der verletzten Elfe zu helfen. Alles Weitere würde sich zeigen.

 


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