„Draußen“ von Stefan Jahnke
Wirtschaftsthriller
Paperback,
308 Seiten
Books on Demand, Norderstedt
Oktober 2008
ISBN 978-3-8370-6660-9
Ponath wird fristlos gekündigt. Damit hatte er nicht gerechnet.
Er blickt zurück und sieht einen unbeschreiblichen Sumpf von Wirtschaftskriminalität in seinem alten Arbeitsumfeld. Manager stechen sich gegenseitig aus, verschleudern Fördergelder ohne dass die staatlichen Förderer auch nur eine Möglichkeit zum Gegensteuern haben.
Mitarbeiter zählen nicht und sind nur von Nutzen, so lange sie funktionieren und das tun, was man von ihnen erwartet – ohne Ausnahme.
„Draußen“ spielt nicht etwa in Fernost oder Amerika. Die Handlung passiert in Europa, im Nachwende-Deutschland, also direkt vor unserer Haustür.
Die Machtlosigkeit derer, die willkürlich kalt gestellt und benutzt werden, verleitet zur Aufgabe. Aber Ponath kämpft. Sicher nicht immer mit fairen Mitteln. Jedoch mit dem Ziel, diejenigen zur Strecke zu bringen und bloß zu stellen, die ihn seines Jobs beraubten.
Ob es ihm gelingt?
Tauchen Sie ein in Stefan Jahnkes Wirtschaftsthriller und finden Sie die Antwort.
Prolog
Herr Ponath, wir kündigen das Arbeitsverhältnis hiermit fristlos. Packen Sie Ihre privaten Sachen zusammen und verlassen Sie sofort das Gebäude, sonst holen wir die Polizei!“
Da steht dieser kleine aufgeblasene überheblich wirkende dicke Mann im schwarzen Anzug vor mir, bibbert sichtlich innerlich beim Gedanken an meine möglichen Reaktionen und die Macht, die ich bisher im Unternehmen hatte und lauscht dem Nachhall seiner Worte. Sein Name passt zu ihm. Ulkig. Oder wäre „Überheblich“ besser? Unterstützung hat er vom Firmenanwalt, einem – ob nun zu Recht oder zu Unrecht – sehr von sich überzeugten Mann, der zum Einen die steuerrechtlichen Dinge im Unternehmen betreut und zum Anderen glaubt, den Stein des Weisen in Bezug auf Recht und Rechtsauffassung gefunden zu haben. Immer wieder erinnere ich mich an die vielen oft stundenlangen Gespräche, in denen er mir nach dem Munde sprach und auf die eine oder andere Weise vorschlug, das sich das Unternehmen nicht um seine Mitarbeiter, sondern ausschließlich um seine Umsätze kümmern sollte. Daher ist sein Name gleichzeitig ein sehr passender Spitzname: Schadensfroh.
Innerlich muss ich über dieses Pärchen lachen, denn irgendwie erinnern sie mich an „Dick und Doof“, die berühmten Filmhelden, die mit aller Konsequenz jede Sache irgendwie vermasselten und jede Unternehmung in den Sand setzten. Einfach weil sie glaubten, grundsätzlich alles richtig zu machen und im Grunde gar nichts konnten.
Die beiden da vor mir sehen nicht nur so aus wie ihre Vorbilder aus der Stummfilmzeit, sondern sie tun auch noch alles dafür, ihnen ebenbürtig zu sein.
Lüstern schaut sich Ulkig in meinem Büro um, wundert sich, dass bereits eine Menge meiner privaten Dinge fehlen. Innerlich hofft er wohl, nun an meiner Stelle im bequemen Bürodrehstuhl sitzen zu dürfen. Als ob es damit getan wäre! Wie kam es denn, dass er von allen Mitarbeitern – letztendlich bis hin zu seinem Herrn und Meister, dem Geschäftsführer – abgelehnt wird? Ein großer Teil davon ist wohl durch seine unendliche Überheblichkeit und sein Händchen für grundsätzlich die falschen Dinge bestimmt worden.
Und Schadensfroh? Er mimt den Geschäftsmann, steigt auf meine ruhige Art ein, pflichtet mir bei, als ich von Ruhe, Zukunft und davon spreche, dass jedes Ende ein neuer Anfang ist. Verdutzt und still nimmt er entgegen, als ich sage: „Man sieht sich meist zwei Mal im Leben – und meist sind dann beim zweiten Mal die Seiten und Machtverhältnisse vertauscht!“
Ich bewahre die Ruhe, nehme das neunseitige Kündigungsschreiben entgegen und quittiere den Empfang, übergebe meine Schlüssel und eine seit einigen Tagen geführte Liste meines noch im Büro verbliebenen Privateigentums, nehme meinen Aktenkoffer, die Familienbilder, trinke meinen Tee aus und gehe.
Wie einen Schwerverbrecher begleitet man mich noch bis zum Fahrstuhl, schaut von oben zu, wie ich in meinen Wagen steige und abfahre. Ich fahre vom Hof, ein paar Querstraßen weiter. Nur fort von hier. Ich halte an und hole erst einmal tief Luft. Eine Ära geht zu Ende.
Wie geht man nun mit solch einer Situation um? Fast acht Jahre war ich hier beschäftigt. Mir gehört ein kleiner Teil des Unternehmens. Als zweiter Mann an der Unternehmensspitze und bisher gehandelter Nachfolger des Geschäftsführers wäre solch eine Situation vor nur acht Wochen undenkbar gewesen.
Doch nun ist es acht Wochen später und die Situation ist da. Innerlich habe ich dies erwartet. Dass der Geschäftsführer letztendlich diesen Weg geht und mich kündigt war nicht so schnell absehbar. Oder eher kündigen lässt, denn er überbringt seine Kündigung ja nicht selbst, scheut die direkte Konfrontation, lässt sich verleugnen und übermittelt mir seine Entscheidung durch seinen Assistenten, der mir bis eben gerade auch unterstellt war, wenn auch widerwillig.
Wie kam es dazu? Was führte in einer scheinbaren Männerfreundschaft, die sich im Geschäftsleben fast nebenbei entwickelt hatte, zu diesem Crash?
Gehen wir rund acht Jahre zurück zum Ausgangspunkt und zum Beginn eines Spieles...
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Draußen