"Das Brennen der Dämmerung" von Sandra Rehschuh
Urban- Fantasy
Erschienen im AAVAA- Verlag Berlin
November 2011
Das Buch ist in vier Formaten erhältlich:
Standard-Taschenbuch:
Seiten: 271
ISBN: 3862545938
Preis: 11,95€
Taschenbuch mit Großdruck:
Seiten: 399
ISBN: 3862545946
Preis: 11,95€
Mini-Taschenbuch:
Seiten: 271
ISBN: 0000-86254-593-0
Preis: 9,95€
(nur über den Verlag erhältlich)
Ausserdem ist das Buch als E-Book in den Formaten PDF, ePub und Mobipocket über den Verlag erhältlich.
Finsternis liegt über der Residenzstadt Dresden.
Die Vampirjägerin Franziska Maschke gerät auf die Fährte eines Blutsaugers, der Interesse an wertvollen Artefakten zeigt.
Dabei trifft sie auf einen geheimnisvollen Mann, der ihr auf seltsame Art vertraut erscheint.
Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.
Denn ist der rote Mond einmal aufgegangen, gibt es keine Rettung mehr.
Wie lange er marschiert war, vermochte Miranel nicht zu sagen. Den Weg hatte er vergessen. Und jetzt stand er hier, vor diesem Tor, dessen Gegenwart er gefürchtet, dessen Dasein er verdrängt hatte. Vor allem jenem, was hinter dieser Pforte lag.
Mit Gitterstäben war ebendiese versperrt, sodass ungebetene Gäste nicht hineindringen konnten. Aber er war kein ungebetener Gast. Jenseits dieses Tores und dieser Mauer ruhte seine Familie. Flüchtig sah er in alle Richtungen, konnte keine Menschenseele entdecken, setzte zu einem Sprung an und hielt inne. »Was tue ich hier?«, flüsterte er in die Nacht hinein und lehnte sich gegen die Wand, spürte kaum, wie die Kälte und Nässe durch seine Kleidung drang und ihn zittern ließen. Eine streunende Katze auf der gegenüberliegenden Straßenseite stoppte in ihrer Erkundung, sah ihn mit funkelnden Augen an, um dann schreiend davonzulaufen. Ohne sein Zutun bewegten sich seine Beine ebenfalls in die Richtung, in die das Tier verschwunden war. Nach wenigen Schritten rief er sich zur Besinnung. »Es ist deine Chance, alter Junge. Vielleicht die Einzige, jemals etwas zu ändern.« Ohne weitere Gegenargumente aus seinem Inneren aufkommen zu lassen, überwand er geräuschlos die Sandsteinbegrenzung mit einem Sprung.
Desorientiert blickte er sich um. Bäume und Gestrüpp, Ranken und umgestürzte Hölzer. Dazwischen, verborgen unter dem eisigen Mantel des Winters, zerbrochene Erinnerungen, schräg stehende Totenmale und gefallene Grabsteine. Er schloss die Augen und sog den Atem der Nacht in sich. Allein das Knirschen des Schnees unter seinen Füßen durchbrach die Stille, als er sich in Bewegung setzte. Wie ein Traumwandler, nur ohne dessen Zuversicht, schlich Miranel über den Gottesacker. Waren Jahre, Jahrzehnte vergangen, seit er das letzte Mal hier gewesen war? Anno dazumal war dieser Ort nicht so verwildert. Vielmehr hatte er an einen gepflegten Park erinnert. Miranel schritt in Gedanken zurück, konnte sich aber nicht erinnern, wann es gewesen war. Ein schmerzhaftes Ziehen breitete sich in seiner Brust aus und ließ ihn keuchen. Wie hatte er seine Familie vergessen können? Ebenso war die Erinnerung an jene Stelle verblasst, an der seine Liebsten ruhten.
Wahllos bog er an einer stämmigen Eiche nach links ab.
»Was machst du an diesem Ort?« – »Verschwinde!« – »Wir wollen dich nicht hier haben«, säuselten kaum vernehmbare Stimmen.
Ein seichter Wind erhob sich und fuhr unter seinen Mantel. »Re-det, soviel ihr wollt. Ihr könnt mich nicht erschrecken.«
Er stolperte und fand Halt an einem Ast. Lautes Gelächter drang aus dem Unterholz. Miranel blieb stehen und lehnte seinen Kopf an den gescheckten Stamm einer Birke. »Was wollt ihr von mir?«, flüsterte er in die Nacht hinein. »Warum darf ich diesen Ort nicht betreten?«
»Du bist ein Wesen der Schatten«, erklangen die zarten Stimmen.
»Und aus diesem Grund darf ich meine Familie nicht suchen? Soll das euer einziges Argument sein? Weil ich nicht zu euch gehöre? Wie könnt ihr euch erdreisten, mir so etwas zu sagen?« Wütend schlug er mit der Faust gegen die Rinde.
»Du hast hier nichts verloren. Lass den Toten ihren Frieden.«
»Ich will niemanden stören. Ich möchte doch nur meine Familie finden.«
»Sie wollen nichts mehr von dir wissen«, behauptete der Wind.
»Das glaube ich nicht!« Miranel hob den Kopf und löste sich von dem Baum. Erhobenen Hauptes setzte er seinen Weg fort.
»Bleib stehen.« – »Nicht weiter.« – »Verschwinde von diesem heiligen Ort.«
Er ignorierte die Stimmen. Konzentriert lief er weiter, immer weiter über das Gelände des Eliasfriedhofes. Es waren Gestalten von Engeln und Kindern, die aus ihrem langen Schlaf erwachten und ihn mit Blicken folgten. Ein entsetzlich knarrendes Geräusch entstand, als sich die Sandsteinfiguren zu bewegen begannen.
»Du bist hier falsch.«
Miranel blieb erschrocken stehen. Sein Herz hämmerte gegen das Brustbein, während er nach dem Sprecher lauschte.
»Schau nach vorn. Niemals zurück.«
Er folgte der Richtung, aus der die Worte zu kommen schienen, und entdeckte eine Gestalt. Auf einem Sockel, über eine Urne gelehnt, erwachte eine der Figuren zu neuem Leben.
»Wer bist du?« Mit zu einem Spalt verengten Lidern betrachtete er argwöhnisch den Gottesboten.
»Was sind schon Namen? Der Name ist etwas, das uns zur Geburt geschenkt wird. Aber bezeichnet der Name auch das, was wir sind?«
»Sprich nicht in Rätseln, Engel. Ich möchte dich bei deinem Namen nennen. Und nicht bei dem, was du bist.«
»Wenn es für dich so bedeutend ist … man nennt mich Aquariel.« Der Cherub deutete eine Verbeugung an. »Und du musst Miranel sein.«
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