„Ausgelöscht“ von Stefan Jahnke




Historischer Thriller
Paperback,
308 Seiten
Books on Demand, Norderstedt
April 2009
ISBN 978-3-8370-8725-3


Thüringen im 14. Jahrhundert. In einem Dorf geschehen nach Ansicht des Papstes zu viele Wunder. Menschen, die sterbenskrank waren, werden geheilt. Die alle Menschen wie eine Geisel knebelnde immer wieder neu ausbrechende Pest wird von den Bewohnern geheilt. Landgraf Balthasar stellt das Dorf und seine Bewohner unter seinen Schutz und erwirkt zusammen mit seinem Ritter Hannes von Langebrück Zugeständnisse des in Avignon residierenden Papstes Urban sowie von König Karl. Lange Zeit herrscht Ruhe im Land. Doch als gegen Ende des Jahrhunderts die Pest zurück nach Thüringen kommt und Balthasar wieder auf die Wunder des Dorfes hofft, ist es verschwunden. Ausgelöscht. Ritter Hannes forscht nach und findet Verbindungen zum Heiligen Stuhl in Rom, zum Gegenpapst in Avignon, zu überlebenden Templern und zu König Wenzel. Ist der Hass auf die Templer und ihre einstige Macht Grund für eine Verschwörung unglaublichen Ausmaßes? Und was wurde aus den Bewohnern des vollständig ausgelöschten Dorfes? Kommen Sie mit auf eine Reise in die finstersten Zeiten des Mittelalters in Thüringen!



Leseprobe

Prolog (Auszug)

„Warum kommst Du so spät?“ Gerolbert sieht mich strafend an, reißt mir die Zügel aus der Hand und hilft mir, ganz gegen sein sonstiges Naturell, damit ich schneller aus dem Sattel komme.
Ich bin durchgeschwitzt, die ganze Nacht geritten und doch weitaus später auf dem Burgfelsen angekommen.
Die Wartburg… keine Zeit bleibt mir, mich umzuschauen, denn nachdem Gerolbert mich mehr schlecht als recht aus dem Sattel gezogen hat treibt er mich schon wieder an.
„Er wartet. Und er ist außer sich. Lauf. Hinauf auf den Bergfried. Sei froh, dass er sich ins Turmzimmer zurückgezogen hat. Da werden nur wenige miterleben, wenn er Dich gleich bestraft!“
Ha… Strafe… Was kann ich dafür, wenn die Wege nicht sicher, die Brücken unbewacht sind und mein Ritt daher länger dauerte als angenommen. Doch ich darf ihn nun nicht mehr warten lassen. Er wird schon Kunde von meiner Ankunft haben und wenn ich jetzt nicht sofort zu ihm eile…

Kurz sehe ich Marthas Gesicht drüben am Treppensteig. Sie weiß, dass ich ihr zugetan bin. Aber jetzt ist keine Zeit für Minnedienste.
Die Nachricht ist zu wichtig.

Ich denke, er wird außer sich sein. Nichts wird es mehr bedeuten, dass ich erst gegen Mittag eintraf. Denn was er wollte, das habe ich nicht. Nichts ist da mehr. Alles ausgelöscht. Tot und zerstört? Verschwunden für immer! Da hilft es auch nicht, wenn er wie so oft sein Recht als Landgraf einfordert. Nein. Was nicht ist, das ist eben nicht.
Nur. Ich muss es ihm sagen…

Ich eile zum Bergfried, stolpere fast über die erste Stufe. Hinauf. Nur schnell hinauf. Wenn er mich aus dem Turm wirft, brauche ich nicht ausgeruht zu sein. Doch wenn ich Martha noch wiedersehen darf… dann kann ich mich bei ihr ausruhen.

Martha…
Was soll es. Ich muss erst meine Nachricht überbringen.

Franziskus lächelt überheblich als ich ihn samt seinem Tablett mit leeren Weingläsern fast umrenne und in das Turmzimmer stürme. Ihn konnte ich noch nie ausstehen. Als wenn er immer eine Hinterlist im Schilde führe, gegen Jeden und Alles ist. Besonders gegen mich. Und schadensfroh ist er auch. Gerade, weil ihm meine Martha nicht so zu Willen ist wie er es gerne hätte, mir aber schöne Augen macht. Nun, damit muss er leben, der Mundschenk. Was ist er gegen einen Ritter? Jedoch ist er immer beim Grafen und damit gefährlich!

Nun, was soll's? „Aus dem Weg!“ rufe ich und gebe ihm noch einen tüchtigen Stoß in die Rippen. Soll er doch zur Seite weichen wenn er mich schon beobachtet und sich auf die Strafpredigt freut, die ich gleich vom Grafen zu erwarten habe.

„Ist er endlich hier?! Soll ich ihm nächtens noch eine Eskorte mitgeben, damit er den rechten Weg findet?“
„Verzeiht, mein Herr. Ich bin die ganze Nacht geritten, doch das Wetter hat viele Wege einfach fortgespült und ich musste große Umwege machen.“
„Rede er nicht! Hat er, was er mir bringen sollte? Ich sehe nichts in seinen Händen!“

Jetzt geht es los. Ich kann nichts dagegen tun. Berichte ich zuviel, wird er ungehalten. Sage ich nur, ich habe nichts, wird er außer sich vor Wut sein und berichte ich, warum ich nichts habe, verwirke ich vielleicht mein Leben. Ferdinand und Marcus ist es so ähnlich ergangen als sie ihm die Nachricht überbrachten, dass die von ihm angehimmelte Enkeltochter von Ludwig dem Bayern nichts von ihm wissen wollte. Einfach die Treppe hinunter gestoßen hat er sie. Beide brachen sich das Genick und er hat nicht einmal hingeschaut.

„Herr… Ich bringe keine guten Nachrichten! Ich kann Euch das heilende Tränklein leider nicht überbringen, denn dort wo es war… da ist nichts mehr!“
„Wie…?“


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Ausgelöscht